Geschrieben von Jaclyn Menendez, Ph.D., Projektberaterin
Ganz gleich, wie strukturiert Ihr Arbeitsplatz zu sein scheint, Veränderungen finden jeden Tag statt. Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit, wie eine Verschiebung der Projektziele oder ein:e neue:r Mitarbeiter:in in Ihrem Team. Vielleicht ist es aber auch etwas Wichtiges: eine Beförderung, ein:e neue:r Vorgesetzte:r oder gar ein neuer Firmenname. Größere Veränderungen sind in der Regel mit sehr viel komplexeren Reaktionen verbunden als kleinere Veränderungen und erfordern die Anleitung durch starke Führungskräfte. Einer der inspirierendsten Aspekte bei größeren Veränderungen in Unternehmen ist jedoch, dass alle Beteiligten die Chance haben, eine Führungsrolle zu übernehmen. Das liegt daran, dass jede Person selbst bestimmen kann, wie sich die Veränderung auf sie auswirkt. Auch wenn Sie vielleicht von Ihren Vorgesetzten oder dem CEO wissen wollen, wie Sie die Neuigkeiten zu interpretieren haben, sollten Sie nicht vergessen, dass größere Veränderungen auch eine Chance sind, Ihre eigenen Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen. Aus psychologischer Sicht gliedert sich der Prozess in die folgenden Schritte:
1. Interne Verarbeitung (Emotionen und Haltungen)
Selbst wenn sich unser Verhalten unvorhersehbar oder unmittelbar anfühlt, liegt jeder Reaktion eine innere Verarbeitung zugrunde. Starke Führungspersönlichkeiten sind sich dessen bewusst und überprüfen ihre Haltungen und emotionalen Reaktionen aktiv selbst, bevor sie nach außen hin reagieren. Denken Sie an einige Ihrer besten Vorgesetzten oder Führungskräfte zurück. Waren sie anfällig für irrationale oder emotionale Ausbrüche? Oder schienen sie ihre Emotionen stets unter Kontrolle zu haben, selbst in Zeiten von großen Veränderungen oder Stress?
Wenn das nicht nach einer Ihrer derzeitigen Stärken klingt, machen Sie sich keine Sorgen: Sie können verbessern, wie Sie Ihre eigenen Reaktionen überwachen und kontrollieren, wie Sie Informationen verarbeiten. Auch großartige Führungskräfte müssen ihre Fähigkeiten trainieren, und dieser Bereich ist da keine Ausnahme. Eine der einfachsten Möglichkeiten, dies zur Gewohnheit werden zu lassen, besteht darin, dass Sie sich selbst zur Rechenschaft zu ziehen, indem Sie sich selbstreflektierende Fragen stellen:
- Was genau fühle ich?
- Warum fühle ich mich so?
- Ist das eine produktive Art zu fühlen?
- Wie kann ich das positiv betrachten?
- Welche Art von Reaktion ist am förderlichsten für mein Team?
- Wie kann ich auf authentische Weise dorthin gelangen?
Mit der Zeit wird sich diese Checkliste automatisieren und Sie werden in der Lage sein, sich als Führungskraft auszurichten, anstatt sich von negativen oder ängstlichen Gedanken runterziehen zu lassen.
2. Externe Verarbeitung (Handlung und Verhalten)
Sobald Sie Ihre innere Verarbeitung besser im Griff haben, können Sie die Handlungs- und Verhaltensweisen einer Führungskraft zeigen. In der Psychologie ist die Theorie des geplanten Verhaltens (Azjen, 1991) ein bekanntes Konzept, das erklärt, warum wir uns so verhalten, wie wir es tun. Sie besagt im Wesentlichen, dass unsere Handlungen das direkte Ergebnis unserer Einstellungen und unserer wahrgenommenen Kontrolle über die Situation sind. Es mag offensichtlich klingen, aber es ist eine Erinnerung daran, dass eine starke Führungspersönlichkeit innen entsteht: Ohne die richtige Einstellung oder den Glauben daran, dass Sie etwas bewirken können, ist es für andere schwierig, Sie in Zeiten des Wandels als Führungspersönlichkeit zu sehen.
Wenn Sie eine führungsorientierte Einstellung haben und davon überzeugt sind, dass Sie etwas Positives bewirken können, werden Sie in der Lage sein, wirklich etwas zu bewirken. Diesen Verhaltensweisen und Handlungen geht in der Regel eine wohlüberlegte Auseinandersetzung mit den folgenden Fragen voraus:
- Was braucht mein Team im Moment? Denken Sie im Zweifelsfall an die Menschen, die Sie führen. Welche Art von Reaktion müssen sie sehen? Welches Verhalten wird sie dazu inspirieren, eine ähnlich produktive Haltung einzunehmen? Denken Sie nicht daran, wie Sie persönlich am liebsten geführt werden möchten, sondern berücksichtigen Sie die besonderen Bedürfnisse und den Stil Ihres Teams. Auch wenn Sie keine Vorgesetztenrolle innehaben, können Sie sich an andere wenden – je nach Umfang der Veränderung sogar an Personen außerhalb Ihres Teams – und Ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, sie durch schwierige Zeiten zu führen.
- Was braucht mein Team im Moment NICHT? Es ist zwar wichtig, die Bedürfnisse Ihres Teams zu ermitteln, aber übertreiben Sie es nicht. Wenn Sie Klatsch und Tratsch zu erzählen haben oder Informationen, die nicht unbedingt etwas Produktives zu der Denkweise Ihrer Teammitglieder beitragen, denken Sie sorgfältig nach, bevor Sie sie weitergeben. Eine Führungskraft kann sich nicht den Luxus leisten, ihre Sorgen mit dem Team zu besprechen oder jedes Detail mitzuteilen, das sie hört. Erinnern Sie sich an Ihr Hauptziel als Führungskraft und halten Sie sich an Verhaltensweisen, die diesem Konzept entsprechen. Wenn Sie Zurückhaltung an den Tag legen und gleichzeitig andere informieren und aufmuntern können, wird das Team Ihrem Urteil vertrauen und Sie in Zeiten der Veränderung im Unternehmen als Führungspersönlichkeit ansehen.
Selbst diejenigen, die von Abwechslung leben, können durch Veränderungen im Unternehmen verunsichert werden. Nutzen Sie diese unsicheren Zeiten, um Ihre Führungsqualitäten zu trainieren und sich der Situation gewachsen zu zeigen. Wenn Sie Ihre Haltung unter Kontrolle haben und sich für ein achtsames Führungsverhalten entscheiden, können Veränderungen das Beste in Ihnen zum Vorschein bringen.