Geschrieben von Jaclyn Menendez, Ph.D., Projektberaterin
Ein Team zu leiten ist nie einfach, und unter plötzlich auftretenden, kontaktfreien Umständen eine Führungsrolle zu übernehmen, ist eine ganz eigene Herausforderung.
Wahrscheinlich hatten Sie keine Zeit, einen Kurs zu besuchen, bewährte Verfahren zu erlernen oder sich überhaupt Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken, wie Ihr Ansatz für einen virtuellen Arbeitsplatz angepasst werden sollte. Wenn das der Fall ist und Sie nicht sicher sind, wie Sie in diesen verrückten Zeiten Ihren Teams auf den Zahn fühlen können, haben wir vier Fragen, die Sie sich stellen sollten.
1. Wird die Arbeit pünktlich abgeschlossen?
Dass Sie in einer solchen Zeit möglicherweise instinktiv ins Mikromanagement verfallen wollen, ist normal – effektiv ist es aber nicht. In Zeiten der Ungewissheit oder des Kontrollverlusts über das Gewohnte neigen Menschen naturgemäß dazu, die Dinge, die sie noch unter Kontrolle haben, zu übermäßig korrigieren zu wollen. Aber das führt nur dazu, dass Sie Ihren Stress verlagern, zudem überträgt das Mikromanagement den Kontrollverlust auf Ihr Team. Anstatt die Zügel anzuziehen und sich mehrmals täglich über Fälligkeitstermine und Fortschritte zu informieren, sollten Sie einen Gang zurückschalten. Wird die Arbeit pünktlich abgeschlossen? Wenn ja, dann beweist Ihr Team, dass es nicht Ihren virtuellen Atem im Nacken braucht, um motiviert zu bleiben.
2. Habe ich mich bei all den Leuten gemeldet, die ich normalerweise kontaktieren würde?
Führungskraft zu sein ist schwer, wenn Sie Ihr Team nicht sehen können. Es ist viel einfacher, die Fortschritte zu überwachen und Probleme im Keim zu ersticken, wenn Sie sich den ganzen Tag über in unmittelbarer physischer Nähe aufhalten und ständig in Kontakt sind. Wenn das nicht gegeben ist, sollten Sie versuchen zu umreißen, mit wem Sie an einem typischen Arbeitstag normalerweise kommunizieren würden, und diese Pulsbesprechungen so gut wie möglich aus der Online-Perspektive nachempfinden. Sie sollten nicht einfach in Schweigen verfallen und nur mit denen kommunizieren, die sich proaktiv melden – Ihre weniger lautstarken Teamkollegen würden sich ausgeschlossen fühlen.
3. Habe ich meinem Team in letzter Zeit meine Gedanken mitgeteilt?
Jeder sucht im Moment nach einer starken Führung. Sie mögen sich der Zukunft nicht besonders sicher sein, aber Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, für Ihr Team da zu sein. Das bedeutet nicht, dass Sie es in falscher Sicherheit wiegen oder leere Versprechungen machen müssen – schon das Eingeständnis, dass Sie sich in unsicheren Zeiten befinden, kann für Ihre Mitarbeiter:innen sehr beruhigend sein. Starke Führung kann bedeuten, dass Sie Ihre eigene Verletzlichkeit zeigen, um den Zusammenhalt und die Geschlossenheit des Teams zu fördern.
4. Bekomme ich, was ich brauche?
Okay, Sie haben Ihre Anforderungen an Ihr Team angepasst, Sie haben dafür gesorgt, dass die Arbeit erledigt wird, Sie haben alles getan, was eine gute Führungskraft in einer Zeit großer Veränderungen tun sollte – und, wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich unsicher, was Ihren eigenen Weg angeht, oder sind Sie sich über die Kennzahlen nicht im Klaren? Stellen Sie sich Ihre Führungsqualitäten wie eine Bank vor: Sie können nicht ständig Geld abheben, ohne etwas wieder einzuzahlen. Stellen Sie sicher, dass Sie sich an Ihre Führungskraft oder Ihren Mentor wenden, um neue Energie zu tanken und sich bei Bedarf beraten zu lassen.
Eine gute Führungskraft zu sein, ist schwierig; in Krisenzeiten eine gute Führungskraft zu sein, ist noch schwieriger. Wenn Sie nur kurz mal in sich hineinhören und Ihre Tage Revue passieren lassen, werden Sie eher in der Lage sein, Ihr Ziel zu erreichen – und bei Sinnen zu bleiben.